Chronik 1945 - 1990

Offenes Löschfahrzeug mit der Wettkampfgruppe von 1950
Foto: Archiv FFw-PCH

Dem damaligen Wehrleiter Adolf Krüger fiel die schwere Aufgabe zu, gemeinsam mit den Kameraden die Parchimer Wehr nach 1945 neu aufzubauen. Zu dieser Zeit zählte die Wehr 35 Kameraden, wobei einige von ihnen schon in der ehemaligen Altersabteilung waren, nun aber weiterhin ihren Dienst versahen. Zunächst wurden zwei TS 8 zusammengetragen und durch die Kameraden einsatzfähig gemacht. Im Dezember 1945 wurde durch den Landrat ein offenes Löschfahrzeug mit Vorbaupumpe (mit einer Leistung von 1500l/min) übergeben. Zusätzlich wurde sich vom nahe gelegenen Flugplatz eine weitere TS 8 mit TSA-Anhänger besorgt. Des Weiteren erhielt die Feuerwehr einen Lieferwagen. Das große Engagement der Kameraden sollte sich schnell auszahlen. Im Jahr 1946 bekämpfte die Wehr mit dieser Technik 30 Brände, darunter z.B. am 25. Mai vier Gehöfte in Spornitz, am 05., 06. und 08. Juni einen Waldbrand in Slate-Süd, am 12. und 13. August einen Brand im Gaswerk und am 31. Oktober einen Brand im Kloster Dobbertin. 1947 wurden durch die Firmen Auto Marckwardt und Stellmacher Wegner ein geschlossener Mannschaftswagen gebaut, der aus alten Wrackteilen gefertigt wurde. Da die Feuerwehr zahlenmäßig schwach war, kam man nicht umhin, eine Pflichtfeuerwehr aufzustellen.

Diese wurde am 26. Oktober 1947 gegründet. Die Ausbildung wurde durch Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt und im Laufe der Zeit traten immer mehr Kameraden von der Pflichtfeuerwehr in die Freiwillige Feuerwehr ein. Daher konnte die Pflichtfeuerwehr bald wieder aufgelöst werden. Bereits am 14. November 1948 beim Einsatz bei der Firma Bauer sah man wieder eine schlagkräftige Freiwillige Feuerwehr Parchim.

Beim Bezirkstreffen der Freiwilligen Feuerwehren am 11. Juni 1950 konnte die Feuerwehr Parchim folgende Platzierungen erreichen:

1. Platz in der Schulübung,

1. Platz beim Auslegen von 4 A-Längen,

4. Platz beim Auslegen von 6 C-Längen

und den

1. Platz in der Gesamtwertung

Trotz der schwierigen Lage der Wehr gelang es am 14. Juli 1950 die erste Jugendlöschgruppe zu gründen. Es war zwar kaum ausreichend Uniformen für die Jugendlichen zu bekommen, aber das tat der Begeisterung keinen Abbruch. Die Ausbildung wurde durch erfahrene Kameraden, wie z.B. Kamerad Rathke, Oeberst, Adler sowie Maertz sichergestellt. Bereits am 2. August hatte diese Gruppe erstmals die Gelegenheit ihr Erlerntes anzuwenden. Nach einem starken Gewitterschauer kam es zu mehreren vollgelaufenen Kellern in der Lübzer Straße. Dank der Hilfe der Jugendgruppe wurden diese Schäden schnell beseitigt. Auch bei Wettkämpfen zeigten sie ihr Können. So erreichten sie am 17. September 1950 beim zweiten Kreistreffen in Lübz beachtliche Resultate. Am 21.10.1950 rückte die Jugendlöschgruppe zu ihrem ersten Brandeinsatz aus.
Im Jahr 1956 waren 50 Kameraden Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Auch wurde eine Einteilung der Wehr in 4 Gruppen eingeführt, was bis heute Bestand hat. In den folgenden Jahren wurde nun verstärkt an der Ausrüstung und der Ausbildung gearbeitet. Am 16. Januar 1958 musste die Freiwillige Feuerwehr ihre große Feuertaufe bestehen. Es kam zu einem Großbrand in der Spinnerei am Westring. Da nicht genügend Löschwasser zur Verfügung stand und die Wehr nicht genügend Schläuche auf den Fahrzeugen hatte wurden die Löscharbeiten sehr erschwert. Es musste eine Schlauchleitung von der Elde bis zum Westring gelegt und weitere Schläuche vom Gerätehaus geholt werden. In Auswertung dieses Einsatzes wurden die Schlauchbestände auf den Fahrzeugen erhöht. Weiterhin führte man ab diesem Zeitpunkt verstärkt Brandschutzkontrollen in Betrieben und Wohnungen durch. Ein Höhepunkt des Jahres 1958 war die Ausrichtung des Kreistreffens durch die Feuerwehr Parchim. Die Wettkämpfe wurden auf dem Platz an der Schleuse durchgeführt. Als Attraktion wurde ein Wasserspiel an der Schleuse hergerichtet.
Erwähnenswert ist auch, dass die Wehr 1958 immerhin 6,3 t Schrott sammelte und sich von dem Erlös einen Fernseher kaufen konnte. Da zu jener Zeit kaum jemand einen schwarz-weiß Fernseher hatte, trafen sich nun viele Kameraden mit ihren Familien am Wochenende zum gemeinsamen Fernsehabend.

Das folgende Jahr 1959 brachte sehr viele Einsätze. Von 113 Einsätzen waren alleine 73 Waldbrände zu bekämpfen. Ein besonderes Ereignis war sicherlich die Fahnenweihe. Nun hatte die Wehr ihre eigene Fahne. Sie war schon damals schwarz-rot-gold mit dem Feuerwehremblem in der Mitte.
Vor einem ihrer schwersten Einsätze stand die Feuerwehr am Abend des 12. Februar 1965. Es ging zu einem Wohnungsbrand am Voigtsdorfer Weg. Als die Wehr eintraf hatte sich das Feuer bereits auf den gesamten Dachstuhl ausgeweitet. Aufgeregte Hausbewohner empfingen die Kameraden und teilten mit, dass noch 3 Kinder im Haus sein müssten. Ohne zu zögern drangen die Kameraden des Angriffstrupp in die betroffene Wohnung ein und konnten zwei Kinder aus den Flammen retten. Für das dritte Kind kam leider jede Hilfe zu spät. Einer der Kameraden zog sich bei den Rettungsarbeiten schwere Brandverletzungen zu. In Anerkennung ihrer besonderen Leistungen bei diesem Einsatz wurden folgende Kameraden mit der Lebensrettungsmedaillie ausgezeichnet:

- Brandmeister Herbert Oeberst

- Löschmeister Egon Müller sowie der

- Hauptfeuerwehrmann August Hermann Francke

Weiterhin erhielten die Kameraden Hans-Jürgen Schröder und Walter Goosmann die Medaillie „Für ausgezeichnete Leistungen“.
In diesem Jahr gab es 43 weitere Einsätze und zum Ende des Jahres erhielt die Wehr ein neues TLF 16 (S 4000).
Im Jahr 1971 erfolgte ein Umbau der alten Fahrzeughalle. Da die modernen großen Löschfahrzeuge nicht mehr so recht in die Halle passten, wurde es notwendig die Vorderfront und die Tore zu erneuern.
Ab dem 1. August 1975. Zum ersten Mal wurden die Fahrzeuge der Wehr mit Funktechnik ausgestattet.
Im Jahr 1976 feierte unsere Heimatstadt Parchim ihr 750-jähriges Stadtjubiläum. Auf dem dort vorgeführten Umzug zur Stadtgeschichte beteiligte sich natürlich auch ihre Feuerwehr.
Hervorzuheben ist die erste Drehleiter der Feuerwehr Parchim. Sie wurde am 06. Januar 1982 im Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde übergeben. Das war ein großer Tag für unsere Wehr. Die Drehleiter hatte damals einen Anschaffungswert von 113.000 Mark. Der Gesamtwert der damaligen Ausrüstung betrug über eine Millionen Mark.
Seit dem Jahr 1982 gab es einen hauptamtlichen Gerätewart, der den ehrenamtlichen Kameraden natürlich so manche Arbeit abnahm.
In der Nacht vom 17. zum 18.03.1985 kam es durch Brandstiftung zu einem Großbrand im Kohlenanzünderwerk. Bei Bemerken des Feuers brannte die Halle bereits in voller Ausdehnung. Der Parchimer Wehr gelang es den Brand auf diese Halle zu beschränken. Der Brandstifter konnte später ermittelt werden.
Die Wehr erhielt 1988 ein neues TLF 16 (Tanklöschfahrzeug 1600 l/min Pumpenleistung).
Das Jahr 1989 war wieder sehr arbeitsreich und sehr interessant. Es gab 154 Einsätze bei Bränden, Verkehrs- und Gasunfällen. Ein besonderes Beispiel verdeutlicht die enorme Belastung der Kameraden. So begann der 06. Juni 1989 um 8 Uhr mit einer Hilfeleistung, gefolgt von Waldbränden, einem Wohnungsbrand und endete dann am 07. Juni mit einer Amoniakausströmung am Schlachthof.

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